Leben in den Alpen: Menschen, Tiere und Natur im Einklang

Was haben Bienen und Kühe gemeinsam? Richtig: Gerade in den Ehrwalder Alpen geht es diesen Tieren besonders gut. Dafür sorgen nicht nur Züchter, sondern auch die einzigartige Bergregion.

Die Sonne malt dunkle Wolkenschatten auf grüne Almwiesen, am Himmel kreist ein Steinadler und in der Ferne ist ab und zu ein lautes, kräftiges „Muuh!“ zu vernehmen. Mittendrin? Peter Klotz. „Ich züchte die Rinder seit 1994“, erinnert sich der inzwischen pensionierte Landwirt zurück. „Meine Familie und ich besitzen einen Betrieb mit den Tieren auf insgesamt zehn Hektar Grund in den Alpen.“

Schutz der Tiere aus den Alpen

Zudem sind sie dieses Jahr in die höchste Stufe des Naturschutzes eingestiegen. „Dabei halten wir uns an bestimmte Maßnahmen, die das Land Tirol überprüft. So bewahren wir die Artenvielfalt.“ Familie Klotz entschied sich für extensive Landwirtschaft, die zwar weniger als die intensive Landwirtschaft am Ertrag orientiert ist, dafür aber umweltfreundlich die Biodiversität fördert.

„Wir trennen unsere Jungtiere zudem nicht von ihrer Mutter. Sie sind das ganze Jahr auf den Weiden in Ehrwald und werden stets von einem Hirten begleitet. Trotzdem sollte man selbst alle paar Tage überprüfen, ob da oben alles in Ordnung ist“, erklärt Klotz. „Und wenn ich mit meinen Enkelkindern dann auf der Alm bin, kommen die Kälber sofort angerannt, wenn die Kinder sie bei ihren Namen rufen. Somit lernen die Kleinen, die Tiere in den Alpen zu lieben. Das ist die wichtigste Voraussetzung für meine Arbeit. Alles andere kommt von selbst, aber man muss mit dem Herzen dabei sein.

Der Alltag als Landwirt heutzutage

Momentan besitzt Peter Klotz elf schottische Hochlandrinder in brauner und schwarzer Fellfarbe. „Unsere schönsten Tiere verkaufen wir zur Zucht weiter, die anderen werden irgendwann geschlachtet.“ Das Fleisch verkauft er an Privatkunden. „Ich bin froh, dass in der heutigen modernen Zeit das Umdenken auf regionales Biofleisch bei den Leuten stattfindet“, gesteht Klotz. So kann die nächste Generation der Landwirte besser gesichert werden.

Doch auch die ein oder andere Schwierigkeit gehört zu seinem Alltag dazu. „Da wäre beispielsweise der Wolf, der hier immer wieder sein Unwesen treibt. Aber auch der Klimawandel und die voranschreitende Industrialisierung – bei Letzterer müssen wir Landwirte Gas geben und uns stets auf den neuesten Stand bringen.“ Dennoch zählen für ihn am Ende des Tages nur die schönen Erlebnisse mit den Tieren in den Alpen.

Unter den Bienen 

Nicht nur in der Hochlandrind-, sondern auch in der Bienenzucht steht der Einklang mit den Tieren und der Natur an erster Stelle. Die Imker Peter Spielmann und Peter Steger kennen sich damit bestens aus. Schließlich haben sie das Imkern von ihren Vätern übernommen. „Wir züchten die Gattung der Carnica“, erklärt Spielmann, der zehn eigene Völker besitzt. „Sie ist nicht so stechlustig und vor allem in Mitteleuropa verbreitet", fügt Steger hinzu, der sich aktuell um seine vier Völker kümmert.

Da die Bienenzucht mit bis 30.000 Bienen pro Stock quasi zur Massentierhaltung gehört, benötigen die beiden Imker ein gewisses Gespür für ihre Tiere aus den Alpen. „Wir erkennen beispielsweise schon vor dem Öffnen des Stocks anhand der Geräusche der Bienen, in welcher Stimmung sich die Insekten gerade befinden", führt Spielmann aus, der zudem Obmann des Bienenzuchtvereins Zwischentoren ist. „Und ein Tipp für alle, die ebenfalls imkern möchten: Unser Verein hilft Einsteigern jederzeit aus und vermittelt ihnen nicht nur die Aufgaben, sondern vor allem auch den Spaß am Imkern.“

Eine ernstzunehmende Arbeit 

Die Bienenzucht geht aber auch mit bestimmten Verpflichtungen einher. Zum Beispiel ist die Schwarm-, Fütterungs- und Behandlungszeit zu beachten. „Im Endeffekt muss man den Bienen aber freien Lauf lassen. Zu viel Eingriff ist am Ende nicht gut.“

Und das zahlt sich aus: „Die Vielfalt von blütenreichen Almwiesen und unberührter Natur im Tiroler Honig macht ihn einzigartig“, betont Steger. Die Beiden schleudern ihn einmal im Jahr aus den Waben. Anschließend wird er gesiebt, und wenn er den richtigen Wassergehalt hat, abgeschäumt, gerührt und in Gläser gefüllt. Trotzdem sollte man Bienen nicht für kommerzielle Zwecke züchten. „Es geht darum, mit den Tieren in den Alpen zu leben und dadurch mit der Natur in einer intensiveren Verbindung zu stehen", lächelt Spielmann.

Suchen

Detailsuche