Voll in Fahrt: Sabrina Cantu und ihre Schlittenhunde

Die erfolgreiche Deutsche Vizemeisterin sowie Vize-Europameisterin betreibt mit ihren sechs Huskies Zug- und Schlittenhundesport in Grainau. Sabrina erzählt von den Fahrten mit ihren Schlittenhunden und ihrer Liebe zu den Vierbeinern.

Schwanzwedelnde Hunde, die erwartungsvoll an der Leine zerren. Adrenalin liegt in der Luft, von den Zuschauern erschallt Jubel. Sabrina Cantu holt tief Luft, dann zählt sie langsam rückwärts runter: „3 … 2 … 1 … GO!“ Und ab geht’s, schon nehmen die Schlittenhunde Fahrt auf. So in etwa startet ein klassisches Rennen. Und genau in dieser Welt ist Sabrina Cantu zuhause: Die 24-Jährige aus dem „wunderschönen Grainau“, wie sie es selbst nennt, betreibt in ihrer Freizeit professionellen Zug- und Schlittenhundesport – und das europaweit.

 „Gleichzeitig studiere ich am Management Center Innsbruck (MCI) Corporate Governance & Finance im Masterstudiengang“, erzählt sie ganz locker. „Allerdings findet das Studium online statt – denn so kann ich das perfekt mit meinen Hunden vereinbaren.“ Jedoch ist sie auch ab und zu im Fernsehen als Kleindarstellerin und Komparsin zu sehen. Trotzdem bekommt die Sportlerin alles perfekt gemeistert und dabei helfen ihr unter anderem die Vierbeiner und ihre Doghandlerin – Sabrinas Mama. Diese unterstützt ihre Tochter beim Training der Huskies für die Rennen und versorgt die Schlittenhunde während der Wettkämpfe und Fahrten. Doch das war noch nicht alles: „Ich bin dank meiner Mama mit dieser Hunderasse großgeworden“, schwärmt Sabrina. „Sie hat seit 40 Jahren Huskies und mit ihnen hobbymäßig Schlittenhundesport betrieben. So kam auch ich zum Sport.“

Bei den Fahrten am Start: Das Team der Schlittenhunde auf vier Pfoten

„Die Hunde haben natürlich alle eigene Namen“, sagt Sabrina. „Die zwei Mädchen heißen Shakira und Sia, die Jungs sind Einstein, Pirelli, Da Vinci und Hamilton. Es gibt natürlich auch mal kleine Auseinandersetzungen zwischen ihnen – wie bei uns Menschen eben auch. Aber genauso schnell haben sich wieder alle lieb und kuscheln miteinander“, berichtet sie. „Das ist wichtig, denn schließlich müssen die Schlittenhunde bei den Fahrten gemeinsam im Team funktionieren.“ Und da die Zugeigenschaft ist bei den Huskies quasi genetisch veranlagt ist, steht dem Erfolg des Teams nichts mehr im Wege.

Die Vielfalt im Zug- und Schlittenhundesport

Doch nicht nur innerhalb von Sabrinas Team, sondern auch allgemein in diesem Sport gibt es Individualität. „Ich fahre meistens Dryland, auch Off-Snow-Rennen genannt”, erklärt der Profi. „Dabei handelt es sich um Rennen, die über Wald- und Wiesenwege führen. Es gibt verschiedene Klassen: Canicross, also Joggen, Bikejöring, auch bekannt als CaniX-Bike, und CaniX-Scooter mit dem Tretroller. Da ist dann immer ein Hund dabei, der mich oder mein Gefährt zieht. Außerdem gibt es Gespanne, wie zum Beispiel den Scooter mit zwei Hunden und den Wagen ab drei Hunden.“

Dasselbe gilt für die Schneesaison. „Generell geht es aber immer um die Geschwindigkeit, beziehungsweise um die Zeit, welche Platzierung man bekommt“, erzählt sie weiter. Die Musher – das Wort bedeutet so viel wie Zughundeführer – starten dort hintereinander, mit einem Abstand von ein bis zwei Minuten. Wer wann startet, weiß man durch eine Auslosung schon im Vorfeld. Sabrina versucht dabei immer, bei den Fahrten jeden Schlittenhund zum Einsatz zu bringen. Und natürlich überholt man sich mal – jedoch wird am Ende jede Zeit individuell und unabhängig von den Mitstreitern gemessen.

Mit Gepäck auf Reisen

Während Sabrina und die Hunde auf Reisen sind, darf aber auch ihre Mama nicht fehlen. „Ich selbst fahre mit dem Transporter, in dem sechs Hundeboxen und die Ausrüstung untergebracht sind. Die besteht unter anderem aus Helm, Schoner und Brille. Auf dem Anhänger sind dann der Trainingswagen und bei Bedarf noch Fahrrad und Scooter angebracht. Meine Mama fährt das Wohnmobil, in dem wir während der Rennen und der Trainingslager schlafen“, erzählt Sabrina glücklich.

Doch egal, wo sie mit ihrem Team auch Rennen absolviert, ihr Markenzeichen ist stets mit dabei: die Farbe Pink. „Schon von klein auf war das meine Lieblingsfarbe“, betont sie. „Mit der Zeit habe ich immer mehr Zubehör und Ausrüstung für die Rennen gesammelt – immer in Pink. Irgendwann wurde ich ‚Pink Lady‘ oder ‚Lady in Pink‘ genannt. Das Wichtigste ist neben der ganzen Ausrüstung aber, trotz des Wettbewerbs Spaß an der Sache zu haben. Egal ob wir bei einem Rennen gut oder schlecht waren – meine Schlittenhunde haben bei den ganzen Fahrten eine enorme Leistung erbracht“, verkündet Sabrina stolz. 

Und wer Lust hat, selbst mal eine ähnliche Art Rennen zu fahren - wenn auch ohne tierische Begleitung - der sollte hier vorbeischauen, und auch an die anschließende Stärkung denken.

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