Funfacts über das Hornschlittenrennen? Es wird in Tracht gefahren wird und nicht in Gaudi-Kostümen, wie das andernorts oft der Fall ist. Am Start wachen Polizisten darüber, dass keine Besatzung alkoholisiert losfährt – wobei ein, zwei stärkende Bier schon durchgehen, aber keine Mutmacher-Schnäpse. Dass dies noch nie eine reine Männerveranstaltung war, sondern immer schon Frauen mitgefahren sind, inzwischen sogar eigene Teams bilden.
Das Hornschlittenrennen ist nicht nur ein sportliches Event, es ist auch ein kulturelles und gesellschaftliches Ereignis. An jedem 6. Januar zieht die Strecke von der Partnachalm hinunter zur Hornschlittenhütte hinter dem Skistadion die Menschen magisch an - ob sie nun auf dem Schlitten ihr Bestes geben oder als begeistertes Publikum die spektakulären Fahrten verfolgen. Aus einer Stammtisch-Gaudi junger Burschen, die sich 1971 zusammenfanden, um ihr Hobby zu auszuleben, ist eine feste Größe im Wintersportkalender geworden.
Ein Zusammentreffen von Einheimischen und Gästen …
Selbstverständlich steht das Hornschlittenrennen auch Gästen offen, wenn es ihnen gelingt eine komplette Besatzung zusammenzubekommen und einen Schlitten. Einfach so auf einem bestehenden Schlitten mitzufahren, ist nicht möglich, denn die Viererteams stehen meist fest. Mit deren Schubkraft bringen sie das Gefährt auf ein ordentliches Starttempo und auf eine noch ordentlichere Schwungmasse für unterwegs. Diese Quartette haben oft miteinander geübt und sind deswegen gut aufeinander eingespielt. Gerade die gut aufeinander abgestimmte Gewichtsverlagerung entscheidet oft genug, wie gut die Fahrt wird. Dem Zufall bleibt da wenig überlassen: „Da weiß jeder, wo er anpacken muss, da kennt jeder die Kommandos“, sagt Peter Strodl, der 1. Vorstand vom Hornschlittenverein Partenkirchen e. V.
Hier sind alle Fahrer willkommen
Und ja: „Die Kommandos kommen auf Bairisch, genauso wie auch die Bauteile ihre Mundartbezeichnung haben, wie die Bremsen aus Metall, die bei uns Dadzn heißen.“ Was nichts mit einem populären Sport-TV-Kanal zu tun hat, sondern mit den Tatzen, die sich in Schnee und Eis krallen. Also keine Chance für Interessierte aus Bremerhaven oder Wanne-Eickel? „Aber sicher doch“, bejaht Strodl. „Gerade aus den Hornschlitten-Hochburgen im Osten Deutschlands wie Oberwiesenthal oder Brotterode nehmen regelmäßig Teams hier teil. Wir haben schon Schlittenbesatzungen aus allen möglichen Ländern gehabt. Nur zu viert müssen sie halt sein und Können mitbringen.“
Das Hornschlittenrennen: Ein Zusammenspiel aus Sport und Ehrenamt
Es liegt ihm am Herzen, auf einen Aspekt außerhalb des Hornschlittenrennens aufmerksam zu machen, einen Beitrag vieler Menschen, ohne die eine solche Veranstaltung gar nicht zu stemmen wäre: Das ist die ehrenamtliche Unterstützung durch einige Dutzend Vereinsmitglieder, die das ganze Jahr über mitarbeiten. Denn ein Rennen, an dem 80 bis 90 Schlitten teilnehmen, „braucht eine g’scheite Vorbereitung und Planung – und noch mehr jede Menge Betreuung und Organisation am Renntag.“ Genauer genommen schon ein paar Tage zuvor. Denn am 4. Januar werden die Startnummern öffentlich ausgelost. Ein kleines Spektakel für sich, bei dem Gäste genauso gern gesehen sind wie beim Rennen entlang der Rodelpiste.