Volksmusik in Grainau: Leidenschaft für den guten Ton

Der Grainauer Trompeter Alex Gottwalt fühlt sich durch die Volksmusik mitten im Leben der Gemeinde und in einer langen Tradition.

“Als kleiner Bub bin ich schon begeistert dabei gewesen, wenn die Blaskapelle gespielt hat“, erinnert sich Alex Gottwalt. Das waren seine ersten Begegnungen mit der Volksmusik. Ebenfalls weiß er noch ganz genau, welches Instrument es ihm damals angetan hatte. „Die Tuba sollte es sein.“ Ein Musikant hatte ihn auf die Bühne geholt und ihn in das riesige Instrument blasen lassen, das hat ihn überzeugt. Wobei es wegen „riesig“ beim Wunsch blieb. Der junge Grainauer wurde mit acht Jahren Trompeter und ist es bis heute. Inzwischen ist das Flügelhorn dazugekommen – und er selbst spielt in der Kapelle, die er damals so bewundert hat.

Sein Weg ins heimische Musikgeschehen unterscheidet sich damit in einem Punkt wesentlich von vielen anderen. Meist ist das Erlernen und Spielen eines Instruments, gerade in der Volksmusik, eine lange Familientradition. Gerade in einem Ort wie Grainau leistet das einen nachhaltigen Beitrag zur gelebten Dorfkultur. Das spürt man am Heiligen Abend, wenn in der Dämmerung am Bergfriedhof die Musikkapelle Weihnachtslieder erklingen lässt, oder bei den Platzkonzerten, die im Sommer zweimal in der Woche eine Klangwolke zu den Bergen aufsteigen lassen. Auch bei den anderen Festen darf der „Soundtrack“ der heimischen Musikanten nicht fehlen.

Gleichberechtigung bei der Volksmusik? Normalität!

Schon lange, so viel sei gleich angemerkt, sind in der Grainauer Musikkapelle männliche und weibliche Instrumentalisten gleichermaßen vertreten. „Die Zeiten, in denen Frauen nur als Marketenderinnen die musizierenden Männer begleiten durften, sind ewig vorbei“, macht Gottwalt klar, der auch zweiter Vorstand der Kapelle ist. „Auch dass hier viele Altersgruppen gemeinsam musizieren, tut uns allen gut. Die Älteren können ihre Erfahrung teilen, die Jüngeren neue Ideen einbringen. Alle zusammen entwickeln eine Verbindung untereinander, bekommen ein Gespür fürs Team."

Aus Gottwalts Sicht sind das schon seit Jahrhunderten die Eigenschaften der Volksmusik: das Bewahren überlieferten Kulturguts und das Anreichern mit dem, was die Gegenwart mit sich bringt. Für ihn selbst spielt daher das manchmal betriebene Abgrenzen zwischen Volks- und volkstümlicher Musik keine Rolle. „Wenn es dem Volk Freude macht und das Volk aus dieser Freude heraus mitmacht, dann ist es Volksmusik.“

„Musik ist eine universelle Sprache“

Seine Trompete lässt er daher für die Volksmusik nicht nur in der Kapelle erklingen, sondern auch in anderen Ensembles. So ist er bei einer „Tanzlmusi“ dabei und an zwei Quintetten beteiligt, eines für Jazz, und eines für kirchliche Stücke. Diese erklingen zum Beispiel bei Festgottesdiensten. „Musik ist eine universelle Sprache“, so der Trompeter. „Mit ihr kann ich mich mit Menschen aus aller Welt verständigen, kann mich in jedem Stil, jeder Epoche mit meinem Können beteiligen. Und ich könnte, wenn mir danach ist, auch mal am Morgen auf den Berg hinaufgehen und die Sonne mit einem Solo begrüßen.“

Musik nicht nur live zu spielen, sondern auch auf eine CD aufzunehmen, hat für Alex Gottwalt zusätzlichen Charme. „So wird unsere Volksmusik über den Tag hinaus erhalten. Man kann sie sich später noch einmal anhören, an die Zeit erinnern, in der wir sie gespielt haben“, macht er deutlich. „Und man kann sie mit noch mehr Menschen teilen, nicht nur mit dem unmittelbaren Publikum.“ Er denkt dabei an Feriengäste, die bei einem der öffentlichen Konzerte dabei sind und sie dann mit nach Hause nehmen wollen, um dort dem „Klang von Urlaub, dem Sound von Grainau“ zu lauschen. „Das ist für mich eine schöne Vorstellung.“

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