Zum Wandern in den Bergen gehört eines einfach dazu: das Läuten der Kuhglocken. Doch wie kommen die Tiere eigentlich auf die Alm? Und wie kommt der Hirte in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol an seine „Schäfchen“? Joseph Grasegger, Vorstand von der Weidegenossenschaft Partenkirchen, erklärt die traditionelle „Hutverlas“.
Für Wanderer ist es das Höchste: Man sitzt beim Kaffee, genießt das Panorama, aber auch das fröhliche Läuten der Kuh- und Schafsglocken. Was wäre eine Alm ohne Tiere? Dass Kühe und Schafe seit jeher friedlich in der Höhe grasen können, verdanken sie den Hirten. Und weil ein guter Viehhüter Gold wert ist, nehmen sich die Verantwortlichen der Weidegenossenschaften in Garmisch und in Partenkirchen viel Zeit bei der sogenannten „Hutverlas“. So heißt das traditionelle Verfahren, bei dem jedes Jahr geeignete Hirten in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol für die Weidezeit vom 1. Mai bis zum 31. Oktober ausgesucht werden. Der Begriff kommt von der „Hut“, dem Hüten der Tiere und dem „Verlesen“, also der Auswahl.
„Jeden ersten Sonntag nach Faschingsdienstag suchen wir bei der ,Hutverlas‘ Hirten für unsere Weiden aus“, erklärt Joseph Grasegger, Vorstand der Weidegenossenschaft Partenkirchen. Dabei sitzen die Bewerber in ihrer Tracht im Gasthaus und werden dann in das Nebenzimmer gerufen. Was zählt, ist laut Grasegger vor allem die Erfahrung. „Uns ist besonders wichtig, dass der Bewerber eine landwirtschaftliche Ausbildung hat.“ Dann wird über den Lohn, den Jahresablauf und die Aufgaben gesprochen. Sportlich fit muss ein Hirte in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol auch sein. „Das ist ein harter Job, da nimmt man schon einige Kilo ab“, sagt Grasegger. Vor allem der Schafhirte hat „einen 24-Stunden-Tag, der muss viel laufen.“ Da die Tiere ihre Gewohnheiten haben und sich jeden Sommer in denselben Gruppen zusammenfinden, hat es ein Hirte viel leichter, wenn er sich ihre Vorlieben merkt.
Merken muss sich ein Hirte in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol einiges, denn die Herden sind groß. Im Reintal sind es laut Joseph Grasegger etwa 630 Schafe, die von Weide zu Weide bis zum Schachen hochziehen. Und auch Rinder gibt es genug: Auf dem Wetterstein beispielsweise ist ein Hirte für rund 120 Jungtiere verantwortlich und muss nach jedem Tier einmal täglich schauen. Unterstützung gibt es dabei vom Chef der Hirten, dem Almmeister, der sich zum Beispiel um die Almpflege kümmert.
„Ein Hirte muss die Tiere lieben, er muss erkennen, ob eines krank ist, es einfangen können und den Tierarzt holen“ erklärt Grasegger. Auch für den Wechsel zur nächsten Weide und für den Almauf- und -abtrieb brauche es eine gute Führung. Und damit die Zeit auf der Alm nicht einsam wird, nehmen viele Hirten die ganze Familie mit auf den Berg. Diese kümmert sich dann meist um die Bewirtschaftung und die Besucher. So kommt am Ende des Tages jeder auf seine Kosten.