Eine tief verschneite Winterlandschaft fasziniert. Dieses Hochgefühl als Bild festzuhalten, das birgt aber seine ganz eigenen Herausforderungen. Die Hobbyfotografen von FroZen Lights aus Ehrwald und Lermoos geben Tipps für das gelungene Foto im Schnee.
Sjef Handels schwärmt: „Nutzen Sie die Goldene Stunde am Morgen oder am Abend.“ Der Hobbyfotograf weiß wovon er spricht: Als FroZen Lights posten er und sein Kollege regelmäßig Impressionen aus der Tiroler Zugspitz Arena. Auf Instagram folgen inzwischen 1.400 Abonnenten den traumhaften Schneeaussichten von frozenlights_zugspitzarena.
Für gute Fotos im Schnee empfiehlt Handels also dann zu fotografieren, wenn die Sonne auf- oder untergeht und tief steht. „Die Kontraste zwischen Hell und Dunkel, die längeren Schatten und das goldene Sonnenlicht erzeugen eine magische Stimmung.“ Zudem sei das Blau des Himmels im Winter intensiver, deswegen heißt die Goldene auch Blaue Stunde. Generell falle das Fotografieren mit einer kleinen Digitalkamera oder einem Smartphone am Vor- und Nachmittag leichter, weil die Lichtverhältnisse eindeutiger sind.
Denn am helllichten Tag trickst der Schnee Kameras und Smartphones aus. Das viele Weiß und das von ihm stark reflektierte Licht sorgen dafür, dass die Bilder automatisch unterbelichtet werden – sprich: zu dunkel. An der Kamera beugt dem eine Erhöhung der ISO-Zahl vor, „gern 100 und höher“, sagt Handels. Dadurch wird der Bildsensor lichtempfindlicher. Smartphones benötigen dafür eine App, für Android etwa Manual Camera, für iPhones Pro Camera.
Ein weiteres Problem ist der Blaustich, den Schneeflächen auf Fotos haben können. Dieser Effekt entsteht, weil der Schnee das Blau des Himmels reflektiert. „Der Blaustich kann immer vorkommen“, sagt Handels. Deswegen rät er zum manuellen Weißabgleich, sofern die Kamera diese Funktion vorsieht. Tipp von Handels: Mehrere Bilder desselben Motivs mit unterschiedlichen ISO- oder Weißabgleich-Einstellungen machen.
Als letzte Rettung hilft die nachträgliche Korrektur am Computer. Sjef Handels empfiehlt den ambitionierten Hobbyfotografen dafür eine kostenlose Bildbearbeitungssoftware wie Gimp, Picasa oder Paint.net. Wer nachträglich bearbeiten will, sollte die Kamera oder das Smartphone so einstellen, dass sie die Bilder nicht als JPEG, sondern im Rohdatenformat RAW speichern. Der Grund: JPEG ist ein platzsparendes Format, die Dateien werden komprimiert. Oft gehen in dunklen oder hellen Bildbereichen Details verloren. Bei RAW hingegen landet das Foto unangetastet auf dem Speicherchip. Es fängt die höchstmögliche Bildqualität ein. So kann es gut retuschiert werden und die Tücken von Fotos im Schnee überarbeitet werden. Aber Achtung: Rohdatenformate erzeugen große Dateien, die Speicher sind schnell voll. Eine zweite SD-Karte zur Hand zu haben, lohnt sich also.
„Man muss sich Zeit nehmen“, sagt Sjef Handels. „Wer spontan drauflos fotografiert, der kann natürlich Glück haben, wenn die Lichtverhältnisse zufällig stimmen. Aber genauso viel Pech.“ Deshalb rät er, besser weniger zu fotografieren und dafür mit mehr Aufwand, besonders bei der Motivwahl. Denn es gebe unglaublich schöne Momente für Fotos im Schnee weiß der Fotograf, die einzufangen jedoch Engagement benötigt. Etwa die erwähnte Goldene Stunde: morgens früh aufstehen, auf die Sonne warten, das Motiv im Kopf haben, die Kamera vorbereiten. Und mehrere Fotos von der Schneelandschaft in unterschiedlichen Einstellungen machen. „Dann steigt die Trefferquote für ein wunderschönes Erinnerungsbild erheblich“, weiß er.
Das sind also die technischen Tipps und Tricks für gelungene Fotos im Schnee. Was es bezüglich der Motivauswahl zu beachten gibt, verrät Sjef Handels im zweiten Teil unseres Winterfoto-Specials!