Grainau: Wandern am Wasser entlang

In den Bergen rund um Grainau entspringen unzählige Gebirgsflüsse, die sich perfekt zum Wandern eignen. Einige der glasklaren Gewässer fließen in die Loisach, andere speisen die bezaubernden Seen in der Region, und manche werden von mystischen Wesen bewohnt.

Wie schön es doch plätschert, hier am Oberen Dorfplatz in Grainau. Der Alplebach läuft, leise vor sich hin glucksend, runter ins Unterdorf. „Es ist noch nicht lange so, dass man ihm dabei zuschauen kann“, berichtet die einheimische Eva Klaehn. Als Autorin von Heimatkrimis und Kindergeschichten, die in der Region spielen, kennt sie viele Details über ihr Zuhause. „Aus Angst vor Unfällen baute man eine Zeit lang die Wasserläufe im Dorf zu.“ Erst im Zuge der Dorfplatzsanierung in den letzten Jahren kam der Alplebach in Grainau wieder ans Tageslicht – und begeistert seitdem viele zum Wandern.

Eiskaltes Wasser fürs Wohlbefinden

Die Flüsse und Bäche ziehen sich wie Leben spendende Adern durch die Gegend rund um Grainau. „Die kalten Wasserläufe lassen sich besonders gut zu Fuß entdecken, zum Beispiel bei einem Ausflug in den sagenhaften Bergwald oder auf dem Barfußpfad“, erzählt die Mutter von vier Kindern. Und wie gut doch beim Wandern in Grainau ein großer Schluck reinstes Quellwasser tut!

Von ähnlicher Temperatur ist auch das Wasser in den verschiedenen Becken im Grainauer Kurpark. Denn dort wartet von Juni bis Oktober eine Kneippanlage auf alle gesundheitsbewussten Besucher. Für die sogenannte „Kaltwassertherapie“ gibt es hier gleich zweierlei Becken: eines für die Arme, ein zweites zum Wassertreten. Zwischen den beiden Anwendungen wird dann unbedingt eine Pause von etwa zwei Stunden empfohlen.

Schon König Ludwig II. liebte es hier

In den zwei Stunden zwischen Arm- und Fußbad können die Gliedmaßen dann auf dem lauschigen Waldweg beim Wandern in Grainau, der gleich gegenüber dem Kurpark beginnt und zum Badersee führt, aufgewärmt werden. Mit seinem strahlendtürkisem Wasser ist er quasi der kleine Bruder des beliebten Eibsees. „Der Anblick des versteckten Sees ist so wunderschön, dass der Legende nach einst König Ludwig II. überlegte, sein Schloss Linderhof hierher zu bauen“, erzählt Klaehn.

Von dem Märchenkönig zeugt auch eine mystische Gestalt am Grund des beschaulichen Bergsees: Dort ist eine Nixe zu entdecken, die da unten auf einem Felsvorsprung sitzt. Sie stammt der Überlieferung nach vom Bau eben jenes Schlosses und erinnert noch heute an den bayerischen König und seine Familie: Das Gesicht der Unterwasserfrau soll angeblich das der Tänzerin Lola Montez sein, einer Geliebten Ludwig I. Die kalte Schönheit lässt sich auch im Winter entdecken, denn der Badersee friert selbst bei tiefsten Temperaturen nicht zu. Das liegt daran, dass er von sieben unterirdischen Bergquellen gespeist wird. So hat der See das ganze Jahr über eine relativ konstante Temperatur von etwa elf Grad Celsius. Das Baden in dem kalten See ist nicht gestattet, zu entdecken gibt es dennoch genug.

Grainau: Ruhige Wasser zum Erholen vom Wandern

Anders sieht es da beim Zugspitzbad aus: Mit Hallenbad und Außenbecken verspricht es zu jeder Jahreszeit eine Menge Badespaß. Ein großes Solebecken, ein Spielbecken mit Rutschen und Gummitieren sowie das olympische Sportbecken vervollständigen das Angebot. Bereits vor 100 Jahren konnte man hier mit Blick auf die Waxensteine und die Zugspitze seine Bahnen im Naturfreibad ziehen. Damit auch damals die Besucher in wohltemperiertem Wasser plantschen konnten, wurde ein sogenannter „Vorwärmer“ errichtet. Das flache Becken, in dem das Wasser früher erwärmt wurde, steht bis jetzt hinter dem Schwimmbad. „Heute ist der ehemalige ,Vorwärmer‘ aber eher ein ruhiger Teich, an dem man die Enten füttern kann“, erzählt Eva Klaehn.

Tierische Beobachtungen kann man auch beim gemütlichen Wandern entlang des Krepbachs in Grainau machen. Die Bäume am Ufer weisen besonders auf einen Bewohner mit starken Zähnen hin: Hier sind die Biber los! Der Krepbach schlängelt sich fast durch den ganzen Ort. Das Gewässer entspringt unterhalb des Waxensteins und fließt entlang der Eibseestraße, parallel zur Trasse der Bayerischen Zugspitzbahn, nach Grainau. Dann durchquert der Krepbach Untergrainau und fließt durch den acht Hektar großen Huberpark. Eineinhalb Kilometer Wanderwege führen durch den naturbelassenen Park. Beim Verweilen am Krepbachufer bietet sich ein toller Blick auf die Waxensteine.

Im Sturzflug in die Höllentalklamm

Das spektakulärste Gewässer in und um Grainau fließt durch die Höllentalklamm. Der Hammersbach ist sieben Kilometer lang und entsteht aus den Schmelzwässern des Höllentalferners. Über das sogenannte „Brett“ stürzt der Gebirgsfluss dann als Wasserfall hinunter ins Höllental. Anschließend fließt der Hammersbach durch den gleichnamigen Ortsteil Grainaus, bevor er in die Loisach mündet. In der Höllentalklamm ist es zwar das ganze Jahr über feucht, baden kann man in dem wilden Hammersbach allerdings nicht. Jedoch lässt es sich in der Höllentalklamm in Grainau wunderbar an dem kraftvollen Wasserspektakel entlang wandern.

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