Wildkaffee von der Zugspitze: Ein ganz besonderes Konzept

Die Marke „Wildkaffee“ kommt zwar aus Garmisch-Partenkirchen, ist aber bis weit über die Grenzen der Zugspitz Arena Bayern-Tirol bekannt. Inhaber Leonhard Wild – oder Hardi, wie ihn die meisten nennen – erzählt im Interview, worauf er bei seinem Kaffee besonders achtet und warum der Begriff „Showrösterei“ für sein neuestes Projekt eigentlich nur teilweise zutrifft.

Gleich zu Beginn: Was genau steht hinter der Marke „Wildkaffee“?

Leonhard Wild: Begonnen hat alles 2008, als wir unsere Rösterei in Farchant bei Garmisch-Partenkirchen eröffnet haben. Hier stellten wir jeden unserer Kaffees selber her. Bis wir dann im April 2018 unsere Showrösterei eröffnet und alles dorthin verlagert haben. 2010 kam der Onlineshop dazu. Damals lief alles noch hauptsächlich über das Internet, hier konnten unsere Kunden für sich privat oder für ihre Gastronomiebetriebe bestellen. Vor vier Jahren eröffneten wir unser Café in der Bahnhofstraße, mittlerweile führt es einer unserer langjährigen Mitarbeiter. Außerdem beliefern wir viele Cafés und Restaurants. Nicht nur hier in der Gegend, sondern auch in München, Augsburg und Trier oder über die Grenze in Wien, Innsbruck und Budapest. Das Interessante daran ist, dass wir gar keinen Vertrieb oder Außendienst haben – wir bekommen neue Kunden durchs Weitererzählen. Dass "Wildkaffee" solche Kreise zieht, hätten wir am Anfang auch nicht gedacht.

Ihr kauft eure Bohnen direkt auf den Kaffeefarmen. Worauf legt ihr dabei Wert?

Hardi: Wir haben dafür so eine Art Kette. Uns ist es sehr wichtig, dass alle Beteiligten, also die Natur, der Bauer, wir und der Endkunde, etwas von unseren Produkten haben. Darum fahren wir auch grundsätzlich selbst in die jeweilige Anbauregion. Von Bio- oder Fairtrade-Zertifizierungen halten wir nicht sehr viel, denn oftmals ist das, was drinsteckt, dann doch gar nicht so bio. Unsere Devise ist: hinfahren, selbst anschauen, direkt beim Farmer kaufen. So wissen wir zum Beispiel, ob mit Chemie gearbeitet wird, und können Kaffeebohnen dadurch ausschließen. Anfangs war es gar nicht so einfach, das Kundenvertrauen mit dieser Methode zu gewinnen. Aber mittlerweile verstehen die Leute immer mehr, wie wichtig der direkte Bezug im Vergleich zu einem unpersönlichen Siegel auf der Verpackung ist.

Kommen wir auf eure Showrösterei zu sprechen: Woher kam die Idee dazu?

Hardi: Es kamen sehr viele Kunden auf uns zu und wollten mehr über unseren "Wildkaffee" wissen. Das hat uns natürlich zum Nachdenken angeregt, immerhin sind wir in erster Linie Kaffeeröster, keine Gastronomen. Also musste etwas her, was die Leute sehen und erleben konnten. Wobei der Name „Showrösterei“ ein wenig irreführend ist, denn es ist nicht nur Entertainment, sondern vor allem eine richtige Produktionsstätte. Von hier in Garmisch-Partenkirchen aus wird seit der Eröffnung geröstet, verpackt, der Rohkaffee gelagert und der gesamte Onlineshop organisiert. Zusätzlich bieten wir aber eben auch eine Art gläserne Manufaktur an: Wir haben ein kleines Kino, das die Besucher selbst bedienen können und wo sie erfahren, wie Kaffee wächst und aufbereitet wird. Zudem gibt es feste Führungen durch die Rösterei und natürlich Kaffeeverkostungen mit rund zehn verschiedenen Sorten. Unsere Gäste sehen hier einen kompletten Kaffeekreislauf, wie er bei uns stattfindet.

Warum sollten Kaffeeliebhaber euch und den "Wildkaffee" auf jeden Fall einmal besuchen?

Hardi: Wer ein echter Kaffeefan ist, der kommt bei uns auf seine vollen Kosten: In unserem Café bieten wir neben unserem hausgemachten Kaffee nur regionale und selbst gemachte Produkte an, von denen wir genau wissen, woher sie stammen. In unserer Showrösterei lernt jeder Gast zudem mehrere Zubereitungsarten kennen, kann diese selbst testen und erfährt ganz nebenbei noch sehr viel über Kaffee. Und natürlich kann man bei uns auch gute und nachhaltige Produkte kaufen, bei denen sich der Käufer sicher sein kann, dass auch genau das drin steckt, was auf der Verpackung steht.

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