Die Tarrenton-Alm in Tirol: Natur pur

Fast jeden Tag hoch oben in der idyllischen Bergwelt verbringen? Kein Problem für Stefanie Erhart: Die sechsundzwanzigjährige Pächterin der Tarrenton-Alm in Tirol erzählt von ihrem Alltag auf knapp 1.500 Höhenmetern, glücklichen Tieren und warum die Almhütte Wanderern in Not hilft.

Stefanie, wie wurdest du Pächterin der Tarrenton-Alm in Tirol? 

Stefanie Erhart: Eigentlich bin ich von Beruf Buchhalterin. Da ich jedoch aus dem Tiroler Oberland komme und auf einem Bergbauernhof im Bezirk Landeck aufgewachsen bin, habe ich schon von klein auf meine Kindheit zwischen Tieren und traumhaften Almen verbracht. Deshalb habe ich im Jahre 2015 an der ehemaligen HBLFA in Kematen meinen Abschluss gemacht. Dort habe ich alles gelernt, was ich jetzt als Pächterin mache, sei es Milchverarbeitung, Tierhaltung oder Gastro und Service, denn HBLFA steht fürHöhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Tirol für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie. Anschließend war ich sieben Sommer lang auf der Gogles Alm in Fließ als Beisennerin und auch selbst als Sennerin tätig. 

 

Wie lief der Pächter-Wechsel auf der Tarrenton-Alm in Tirol ab? 

Steffi: Eigentlich habe ich es dem Zufall zu verdanken, dass ich die neue Pächterin geworden bin. Denn der Obmann der Alm hat mich Anfang März im Jahr 2022 angerufen, weil sie noch dringend einen Senner oder eine Sennerin auf der Tarrenton-Alm benötigten. Ich habe nicht lange überlegt: Nachdem ich meinen Chef gefragt hatte, ob ich für den Sommer freigestellt werden kann, um auf die Alm zu gehen, war ich schon Sennerin auf der Tarrenton-Alm in Tirol. Und da die Alm immer im Ganzen verpachtet wird – also Sennerei, die Tiere und der Almausschank – bin ich schlussendlich zur Pächterin der ganzen Alm geworden. 

 

Was sind deine Aufgabenbereiche als Pächterin? 

Steffi: Meine Hauptaufgabe liegt in der Verarbeitung der täglichen Milch von 57 Kühen zu frischer Butter, Graukäse und Schnittkäse direkt vor Ort. Als Pächterin bin ich aber auch generell für das Wohl der Tiere zuständig und für den kleinen Almausschank. Da das alles natürlich nicht alleine zu bewältigen ist, werde ich von zwei tatkräftigen Jugendlichen unterstützt, die es hier ebenfalls auf der Alm lieben – und dazu haben wir zwei rüstige Pensionisten an unserer Seite. 

 

Wo genau liegt die Alm und wie ist sie zu erreichen? 

Steffi: Die Alm liegt auf dem Gemeindegebiet von Tarrenz. Sie ist von Nassereith vom Rastland aus mit dem Auto oder dem Rad erreichbar. Wer mit dem Auto hochfahren will, benötigt allerdings einen Schlüssel, denn der Weg ist durch einen Schranken gesperrt. Der Schlüssel kann dann auf der Gemeinde Tarrenz gegen eine Kaution ausgeliehen werden. Außerdem sollte das Fahrzeug auf jeden Fall geländetauglich sein. 

 

Zu Fuß ist die Tarrenton-Alm in Tirol entweder noch von Obtarrenz in Sinnesbrunn, vom Hantenjoch und Auserfer über die Anhalterhütte und vom Fernpass vom Mitteregg aus erreichbar – für jeden, der gut zu Fuß ist. Demnach ist die Umgebung der Alm total malerisch: Hier wird Ruhe und Erholung fern von jeglicher Alltagshektik großgeschrieben. Dazu kommt, dass es direkt bei der Almhütte kaum Handy- und Internetempfang gibt. Das bedeutet, man kann die schöne Natur wirklich rundum genießen. Wir freuen uns jederzeit auf Besuch! 

 

Für wie viele Gäste ist sie geeignet? 

Steffi: Während auf unserer schönen Terrasse bis zu 50 Personen die Aussicht genießen können, haben in unserer Gaststube um die 15 Leute Platz. Und keine Sorge: Speis und Trank gibt es auf der Tarrenton-Alm in Tirol auch genug. Denn dafür sorgen mein Lebenspartner sowie Verwandte und Bekannte, die uns immer mit mitgebrachten Sachen verwöhnen – und außerdem stellen wir dazu in der Sennerei viele Leckereien her. Des Weiteren hat die Alm insgesamt 10 Betten für Übernachtungsgäste. Die Anmeldung läuft in dem Fall am besten per E-Mail oder WhatsApp, denn ich habe dort oben kaum Handyempfang. Geöffnet hat die Alm täglich von ca. 8:00 Uhr bis ungefähr 20:00 Uhr. Ruhetage gibt es keine – schließlich kennen das unsere Tiere ja auch nicht. Ansonsten hat die Alm von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet – im Jahr 2022 bis zum 12. September. 

 

Was macht dir bei deiner Arbeit als Pächterin am meisten Spaß und wo liegen die Schwierigkeiten? 

Steffi: Schwierigkeiten gibt es kaum – was unserem gesamten Team zu verdanken ist. Jedoch kann das Wetter hier oben manchmal etwas heftig werden – denn in diesem Talkessel zieht es oft unvorhersehbar und plötzlich auf. Das überrascht manchmal den ein oder anderen Wanderer, die dann Schutz in der Tarrenton-Alm in Tirol suchen. Aber das ist kein Problem, dafür haben wir ja auch die Gästebetten. 

 

Am meisten Spaß macht mir die Milchverarbeitung und das Arbeiten mit den Tieren. Es ist einfach schön, am Ende des Tages das Produkt in Händen zu halten und zu sehen, was man geschafft hat. Wenn das Produkt den Leuten dann noch schmeckt, hat man noch mehr Freude daran. Es freut mich dazu immer wieder, den Tieren bei uns auf der Alm beim Grasen zuzusehen. Dabei ist genau zu erkennen, wie wohl sie sich fühlen. Denn der beste Käse kommt von glücklichen Kühen – und bei uns wir Tierwohl großgeschrieben.

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