Thanellerkarlift in Berwang: Ein Skigebiet erneuert sich

Die Bergbahnen Berwang bauen millionenschwer um, seit 2019 entstehen neue familienfreundliche Gondel- und Sesselbahnen. Die Modernisierung des Skigebietes dauert noch bis 2025. Wie sehr es dann aufgewertet sein wird, zeigen bereits die Bauabschnitte der letzten zwei Jahre.

Der Thanellerkarlift in Berwang ist gefragt. Er ist lang, führt zu einem der höchsten Punkte des Berwanger Skigebietes. Rote Abfahrten – also mittelschwer – gibt es im oberen Teil, die leichteren blauen im unteren. Vor allem aber: Der Lift liegt auf der Sonnenseite des Thaneller, an schönen Tagen ist Skifahren hier ein wahrer Genuss. Einziger Nachteil: Wartezeiten am Einstieg des Thanellerkarlifts sind dann nicht ausgeschlossen.

Das Ziel: Entspannung am Thanellerkarlift in Berwang

Und sie wurden häufiger. Denn das Skigebiet Berwang ist beliebt, besonders bei Familien mit Kindern und bei Anfängern. Die Gästezahlen sind über die Jahre stetig gestiegen. Deshalb geriet die zum Teil noch aus den 1960er-Jahren stammende Skilifttechnik an ihre Grenzen. Gerade der in Berwang stehende Thanellerkarlift, ein Schlepplift, drohte sich zum Ärgernis zu entwickeln. „Schlepplifte waren und sind gerade für Kinder und Anfänger nicht einfach zu bewältigen, was bei wachsendem Andrang naturgemäß Schlangen verlängert“, resümiert Florian Singer, geschäftsführender Gesellschafter der Bergbahnen Berwang die Situation. 

Hier Abhilfe zu schaffen, war ein wichtiger Baustein der Modernisierung des Skigebietes. Deshalb entstand letztes Jahr die Thanellerbahn, ein kindersicherer Sechsersessellift. Er führt parallel zum alten Schlepplift bis zur Hälfte von dessen Strecke. Damit deckt er den unteren, leichteren Teil der Thanellerabfahrten ab. Also das eigentliche Familienterrain. 

Worauf die technische Ausstattung der Sesselbahn ebenfalls Rücksicht nimmt: Sie besitzt Einzelsitze und Wetterschutzhauben. Den Einstieg gerade für ganz kleine Kinder erleichtert ein hebbares Förderband. Die Sessel selbst sind mit Bügeln samt Sicherungsstange zwischen den Beinen ausgestattet, was gewährleistet, dass niemand vom Sitz rutscht. „Und kein Sechsersessel verlässt unten die Station, ohne dass der Bügel tatsächlich eingerastet ist“, betont Singer. 2.600 Personen pro Stunde kann die Thanellerbahn befördern, das Doppelte des alten Schlepplifts. „Unser neues Motto: Am Thaneller ist mit langen Wartezeiten Schluss“, freut sich der Geschäftsführer.

Hochmoderne Zehnergondelbahn

Herzstück des Berwanger Modernisierungskonzepts ist die Obere Karbahn, eine kuppelbare Zehnergondelbahn. Sie wird in zwei Sektionen auf einer neuen Trasse vom Parkplatz des Sechser-Sessels Egghof Sun Jet bis ins sogenannte Obere Kar führen. Das ist rund 100 Meter höher als die bisherige Bergstation des Thanellerkarlifts in Berwang. Die erste Sektion, die am Biligkopf endet, wurde 2019 fertiggestellt, ihre Kapazität beträgt bis zu 2.400 Personen pro Stunde.

Ein weiterer Vorteil der Oberen Karbahn: „Vom Egghof Sun Jet gelangte man bisher nur mit dem Bilig-Schlepplift hinüber zum Thanellerlift“, sagt Singer, „was sich mit der Zunahme an Skikursen zu einem Nadelöhr entwickelt hat.“ Das löst die erste Sektion der Oberen Karbahn nun auf. Grund dafür ist die zukünftige Mittelstation neben dem Ausstieg der neuen Thanellersesselbahn. Deren obsoleter Biliglift wurde abgebaut.

Neue Gebäude im Skigebiet

Zusätzlich zum Ausbau der Bahnen investieren das Skigebiet Berwang in die Qualität der Pisten. Neue und geänderte Abfahrten, weitere Lawinenverbauungen und -sprengsysteme sowie ein Ausbau der Beschneiungsanlagen, die bis zu 90 Prozent aller Pisten erreichen, entstehen schrittweise. Ebenso neue Gebäude – etwa 2019 das B-Active-Center am Egghof-Parkplatz mit Sportshop samt Skiverleih und Depot, Büro und Kinderverpflegungsraum der Skischule Berwang, Indoor-Kassen der Bergbahnen Berwang sowie öffentlichen Toiletten inklusive Wickelraum. Die bereits fertiggestellte, zukünftige Mittelstation der Oberen Karbahn erweitert in den kommenden Jahren ein Bergrestaurant.

Gelungene Modernisierung dank 25-Millionen-Investition

„Uns ging es darum, den Komfort für den Gast deutlich zu steigern“, beschreibt Singer die Motivation für die umfassende Erneuerung des Skigebietes. Schon jetzt werteten die Maßnahmen das Genuss- und Familienskigebiet Berwang spürbar auf. Das wird vor allem 2025, wenn die Modernisierung abgeschlossen sein wird, insgesamt 25 Millionen Euro schwer, bemerkbar sein. Noch folgen sollen bis dahin die zweite Sektion der Oberen Karbahn, der Abbruch des dann nicht mehr benötigten Thanellerkarlifts sowie das neue Bergrestaurant in Berwang. Das sind also wirklich gute Aussichten.

 

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