Bundesverband Rettungshunde: Wenn Fellnasen Leben retten

Unglücke, Gebäude in Schutt und Asche sowie Trümmer, in denen Hunde Überlebende entdecken. TV-Bilder zeigen es immer wieder: Der Rettungshund ist für Notfalleinsätze unerlässlich, auch in Deutschland. Hier jedoch weniger bei Großkatastrophen als überwiegend bei der Suche nach Vermissten. Zwischen Mittenwald und Grainau ist unter anderem die Einheit Zugspitz-/Karwendelregion des Bundesverbandes Rettungshunde e. V. aktiv.

Karsten Bielitz aus Grainau ist Rettungshundeführer, sein ganzer Stolz der siebenjährige Entlebucher Sennenhund Butzi. Ein äußerst bewegungsfreudiges und agiles Tier. Das liegt wohl mitunter an seinen Genen und seiner Schweizer Herkunft als Treibehund von Sennern und Almbauern. „Vor allem der kaum zu bändigende Spieltrieb zeichnet ihn aus, er will ständig beschäftigt werden“, sagt Bielitz. Weshalb der ausgebildete Wasserwacht-Sanitäter gleich weiterdachte, als die Begleithund-Prüfung anstand: Es folgte die Ausbildung zum Rettungshund und Rettungshundeführer – samt Beitritt zur heimischen Staffel des Bundesverbandes Rettungshunde e. V., kurz BRH.

Heute wird Butzi zur sogenannten „Flächensuche“ eingesetzt, wofür sich Hunde mit Spieltrieb besonders eignen. Überwiegend handelt es sich um Vermisste, meist Senioren mit Demenz, Kinder und Jugendliche, oder auch den ein oder anderen Wanderer, der sich verlaufen hat. Sie werden in Wäldern, im Gelände genauso wie in bebauten Gebieten eingesetzt. Meist angefordert von der Polizei und im Verbund des Bundesverbandes Rettungshunde mit Staffeln anderer Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund oder den Maltesern. Lediglich wenn es zu hoch in Hänge und Berge geht, muss Bielitz passen und überlässt die Aufgabe der Bergwacht – die aber selbst über Rettungshundestaffeln verfügt.

Hund lernt nie aus

Ein- bis zweimal im Monat ist Bielitz mit Butzi im Einsatz, dazwischen rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Ausnahmen gibt es nur bei Krankheit oder für Urlaubszeiten. Und das alles ehrenamtlich. „Sowohl für den Hund als auch für mich ist es ein erfüllendes und sinnvolles Engagement, weil es unterm Strich Leben retten kann“, erklärt Karsten Bielitz stolz. Beginnend bei der Ausbildung für Hund und Mensch, die zwischen zwei und drei Jahren dauert, mit drei wöchentlichen Trainings sowie Vor- und Hauptprüfung. Fortgeführt mit den Einsätzen und weiteren Hundetrainings ein- bis zweimal die Woche samt jährlicher Wiederholungsprüfung. „Denn das Lernen der Hunde hört nie auf“, wie Bielitz betont. 

Das ist der Bundesverband Rettungshunde

Rund 50 Mitglieder umfasst die in Garmisch ansässige Rettungshundestaffel Zugspitz-/Karwendelregion des Bundesverbandes Rettungshunde. Derzeit, so die 1. Vorsitzende Regina Püschel, befinden sich 40 Hunde in Ausbildung, zwölf stehen mit ihren Führern im Dienst, zehn Flächensuchhunde und zwei Personenspürhunde, sogenannte „Mantrailer“. Letztere, sagt Püschel, sei die Königsdisziplin der Hundeausbildung. Besonders Rassen mit ausgeprägtem Jagdtrieb kämen für das Aufspüren einzelner Personen anhand von Geruchsstücken infrage. Ansonsten, weiß Püschel, eigneten sich die meisten Rassen zum Rettungshund. Vorausgesetzt, das Tier ist gehorsam, motivierbar, menschenfreundlich, gesund und leistungsfähig. Empfehlenswert ist eine mittlere Größe.

Seit acht Jahren beschäftigt sich Püschel mit Hunden und hat 2013 die Zugspitz-Staffel des Bundesverband Rettungshunde mit fünf weiteren Hundehaltern gegründet. „Wir waren gemeinsam in der Hundeschule“, erinnert sie sich. Eine Regionalstaffel des BRH gab es noch nicht, weshalb sich Püschel an diese Organisation wandte. „Sie ist an Professionalität gut und gern mit dem Deutschen Roten Kreuz vergleichbar. Ihre Ausbildungen zählen zu den anspruchsvollsten und die Prüfungen zu den schwersten in Deutschland.“ Nicht umsonst werden etwa Rettungshunde des Bundesverbandes Rettungshunde, der in den deutschen Katastrophenschutz integriert ist, auch für Auslandseinsätze angefordert.

Ein erfüllendes Engagement und Verantwortungsbewusstsein

Leidenschaft, Konsequenz, Ausdauer – was für die Hunde gilt, gilt ebenfalls für die Hundeführer. Ohne Hingabe, sagt Bielitz, wäre ein Vorwärtskommen nicht möglich. Nicht nur, weil Püschel und er sich ausschließlich ehrenamtlich engagieren. Beide sind, wie alle anderen Hundeführer, selbst umfassend aus- und fortgebildet.

Erste Hilfe an Mensch und Hund, Funkverkehr, Navigation und Orientierung oder Stressbewältigung sind nur einige der erforderlichen Kompetenzen. Und nicht zuletzt sind körperliche und psychische Belastbarkeit vonnöten. Denn Einsätze können, je nach Gelände und angetroffenem Schicksal, ihren Tribut fordern.

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