Absprung ins Jahr 2022: Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen

Zischende Ski, große Spannung vor dem Absprung und „Ziiieehhh“-Rufe während des Flugs – das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen gehört zum Jahreswechsel einfach dazu. Am 1. Januar 2022 feiert die traditionsreiche Sportveranstaltung bereits ihr 100-jähriges Jubiläum. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie viel Planung und Organisation dahintersteckt.

Mit rasender Geschwindigkeit und tief in der Hocke sausen die Athleten jedes Jahr die Olympiaschanze am Garmisch-Partenkirchener Gudiberg hinunter. Schon seit 1922 ist sie Austragungsort des Neujahrsspringens bei der Vierschanzentournee. Dass hinter dem Traditionsevent allerdings ein enormer Aufwand steckt, weiß Hannes Krätz, Medienchef des Organisationskommitees Neujahrsspringen im Skiclub Partenkirchen. Im Gespräch wird deutlich, wie wichtig freiwillige Helfer sind und welche Auswirkungen die Pandemie auf die Veranstaltung hat.

Die Vorbereitungen für den Sprung ins neue Jahr laufen

Die Vorbereitungen fürs Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen laufen bereits seit dem Frühsommer. „Aufgrund der Corona-Situation war es uns wichtig, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein“, erklärt Krätz. Ursprünglich war das Neujahrsskispringen 2022 mit Zuschauern geplant. Zunächst unter Einhaltung der 3G-Regelung, dann das Plus dazu und aus 3G+ wurde schließlich 2G+. Letztendlich fiel die Entscheidung, ganz auf die Fans im Stadion zu verzichten. „In diesem Jahr war die Situation besonders ungünstig“, sagt Krätz. „Letztes Jahr wussten wir schon frühzeitig, dass es keine Zuschauer beim Neujahrsskispringen geben wird und konnten entsprechend planen.“

Heuer war es genau andersherum. Das Team hat die aufwendige und teure Sitzbühnenkonstruktion im Stadion aufgebaut und der Kartenvorverkauf gestartet, doch das alles muss jetzt wieder rückabgewickelt werden.  Dennoch findet das Skispringen statt, auch ohne Zuschauer. Für viele Menschen gehört es ohnehin zur Tradition, das Neujahrsspringen gemütlich zu Hause vor dem Fernseher zu verfolgen.

Rund 2.500 Kubikmeter Schnee werden benötigt

Das meiste an organisatorischer Vorbereitungsarbeit für das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen ist bereits Anfang bis Mitte Dezember erledigt. „Danach geht es an die Details. Wir arbeiten direkt an der Schanze und schauen, dass diese in gutem Zustand ist“, so Hannes Krätz. Ungefähr zweieinhalbtausend Kubikmeter Schnee werden für die Präparation der Olympiaschanze und des Turniergeländes in Garmisch-Partenkirchen benötigt. Sieben Schneekanonen im Stadion sind dafür im Einsatz. „Sobald wir genug Schnee haben, schieben wir diesen mit der Pistenraupe über den Aufsprung rauf“, erklärt Krätz. „Links und rechts von den Banden muss der Schnee allerdings von den freiwilligen Helfern noch mit Hand eingebaut werden. So nah kommt die Raupe da nicht hin.“ Dann wird getreten und gewalzt, bis die Schanze in einem springfertigen Zustand ist. Die Eisspur wurde bereits im Oktober eingebaut. Seitdem wurde bis zum Neujahrsskispringen am 1. Januar immer wieder nachkontrolliert und nachgefräst.

Noch vor dem Neujahrsskispringen der Vierschanzentournee springen die Ersten am Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen. Am 28. und 29. Dezember findet ein Ausscheidungsspringen des deutschen Nachwuchses statt. „Das ist natürlich super. Denn wenn die Schanze gut gesprungen wird, kriegt der Schnee eine gleichmäßige Festigkeit“, erklärt Hannes Krätz.

Ohne Helfer geht es nicht beim Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen

All die Vorbereitungen sowie die Durchführung des Neujahrsskispringens in Garmisch-Partenkirchen wären ohne zahlreiche Helfer nicht möglich gewesen. „Die Besonderheit beim Skiclub Partenkirchen ist, dass unsere Mitglieder die Großveranstaltungen auf rein ehrenamtlicher Basis planen und vorbereiten“, sagt Krätz. Von den gut 1.900 Mitgliedern des SCP helfen regelmäßig zwischen 250 und 280 Mitglieder freiwillig bei der Vorbereitung für das Event mit.

Zum 100-jährigen Jubiläum des Neujahrsskispringens in Garmisch-Partenkirchen blickt Krätz zufrieden und mit Stolz zurück. „In diesen 100 Jahren hat sich der Skispringsport enorm entwickelt.“

Auch für die Zukunft wünsche er sich eine so starke Weiterentwicklung des Sportes und der Vereinskultur. „Ich hoffe, dass der SCP die Großveranstaltungen weiterhin im Ehrenamt so erfolgreich stemmen wird wie die letzten 100 Jahre.“ Vieles hat sich geändert, doch die Faszination rund ums Skispringen ist geblieben. Und so freut man sich auch dieses Mal, allen Widrigkeiten zum Trotz, auf das Neujahrsskispringen am Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen.

Noch mehr Behind the Scenes gefällig? So werden die Wanderwege und Loipen in der Tiroler Zugspitz Arena für den Winter fit gemacht. Hier geht es zum Artikel - viel Spaß beim Nachlesen.

 

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