Naturgewalten gibt es rund um die Tiroler Zugspitz Arena viele zu sehen. Nadine Kirchmair, Chefin der Knedlerei Manufaktur in Berwang, kann man getrost als ebensolche bezeichnen. Wie ein tosender Wasserfall, der in ungeahnter Geschwindigkeit die Tiroler Berge hinabstürzt, so schnell stürzte sie sich in die Selbstständigkeit. Innerhalb kürzester Zeit machte sie sich mit ihren handgedrehten Knödeln einen Namen in der Region.
Zack, bum, fertig – so schnell entstand die Knedlerei in Berwang
„Corona hat alles verändert, es war eigentlich nie mein Plan, Lebensmittelproduzentin zu werden“, gibt die 27-jährige Jungunternehmerin zu. Nach dem Besuch der Tourismusfachschule, einer Koch-Lehre, dem Patisserie-Diplom und diversen Stationen in Hotelküchen stach sie 2019 zunächst als Köchin auf dem Kreuzfahrtschiff AIDA in See. Innerhalb weniger Monate erarbeitete sie sich dort durch ihre „Geht nicht, gibts nicht!“-Mentalität den Titel der Chef de Cuisine.
Der Beginn der Corona-Pandemie zwang Nadine zum Landgang und zur Quarantäne in der Heimat. Aus einem Scherz heraus entstand dabei die Idee zur Knedlerei in Berwang. „Ich habe aus Langeweile daheim Knödel gemacht und der Mama am Telefon davon erzählt. Die meinte dann im Spaß: ‘Nadine, die Knödel kannst du gleich ausm Fenster raus verkaufen’“, lacht Kirchmair. Wenn sie anfängt zu erzählen, sprudelt es nur so aus ihr heraus. Auf die Frage, ob sie wieder zurück aufs Schiff gegangen wäre, wenn die Pandemie nach kurzer Zeit zu Ende gewesen wäre, antwortet Kirchmair: „Nein, das Ganze hat sich einfach so schnell entwickelt, das war zack, bum, fertig!“
Regionalität wird hier großgeschrieben
In ihrer Knedlerei in Berwang legt Nadine Kirchmair großen Wert auf Regionalität und Handwerk. Die Knödel werden von Hand gedreht und fast ausschließlich regionale Zutaten kommen dabei zum Einsatz. „Ich will nicht dahin, wo die Industrie ist!“, so Kirchmair. Die Knödelzutaten für die Knedlerei kommen aus der Region und auf Zusatzstoffe wird gänzlich verzichtet. „Wir produzieren ein reines Rohprodukt!“, erklärt Nadine. „Die Knödel werden von Hand gedreht, schockgefrostet, abgepackt und tiefgekühlt an unsere Partner in der Region ausgeliefert.“ Ob im Restaurant, auf der Alm, oder in kleinen Hofläden - ständig kommen neue Partner hinzu, bei welchen Gäste der Tiroler Zugspitz Arena in den Genuss der Knedlerei Produkte kommen können.
Das Sortiment in der Knedlerei Berwang reicht vom klassischen Speck- oder Spinatknödel über süße Versuchungen bis hin zu ausgefallenen Kreationen wie dem Topfen-Hanf-Knödel. Auch vegane Knödel hat Nadine unter dem Motto „Ohne Muh & Mäh“ mit ins Sortiment aufgenommen.
Die Zusammenarbeit in der Küche ist nicht immer einfach
Nadine arbeitet in der Knedlerei in Berwang eng mit ihrer Mama Dagmar zusammen. Dass das nicht immer einfach ist, gibt sie ohne Umschweife zu. Als Chefköchin auf der AIDA hatte sie immerhin das Kommando für mehr als 100 Leute inne. „Ich bin immer nett, immer lustig, aber was ich sag, ist Gesetz, sonst scheppert es“, lacht sie. Und „scheppern“ tut es mit der Mama auch manchmal. Aber meistens ist das nicht so schlimm, findet Nadine: „Ich habe jetzt jemanden bei der Hand, auf den ich mich zu 1.000 Prozent verlassen kann.“ Ob sie die Zeit als Schiffsköchin vermisst? „Irgendwas fehlt immer. Die Crew war einfach wie eine große Familie.“ Doch ihrer Heimat Tirol war Nadine schon immer verbunden, das macht es leichter. Auf Almen geht sie gerne, sagt sie, und immer, wenn es auf die Alm geht, isst sie Knödel. „Ich kann am Tag 1.000 Knödel produzieren und trotzdem abends noch welche essen.“
Für die Zukunft der Knedlerei schmiedet Nadine bereits Pläne. „Ich will den Gästen was bieten können. Ein bisschen vergrößern, vielleicht ein kleiner Laden. Ideen gibt es viele.“ Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht mit der Knedlerei in Berwang. Eines steht aber fest: Eine Naturgewalt wie Nadine Kirchmair kann man nur schwer stoppen.
Übrigens: Weitere Schmankerl aus der Region gibt es einige - zum Beispiel im BieZu in Ehrwald. Noch nie gehört? Dann einmal hier klicken, bitte :)