Tirol: Kunst im Einklang mit der Natur in Ehrwald

Silvia Schennach hat sich mit einem eigenen Keramikstudio in Ehrwald in Tirol einen großen Traum erfüllt. Im Interview verrät Silvia, was hinter dem Namen ihres Studios steckt, welche Art von Töpferkursen dort angeboten werden und warum Töpfern für sie eine ganz besondere Tätigkeit ist.

Silvia, zu Beginn erst einmal ganz allgemein: Wie bist du zum Töpfern gekommen?

Silvia Schennach: Nachdem ich im Jahr 2016 Mutter geworden bin, habe ich mich dazu entschieden, dass ich eine weitere Facette meines Menschseins ausleben möchte und dass ich meinen gelernten Beruf vorerst hinter mir lassen will. Obwohl ich Diplompädagogik studiert habe, schlägt mein Herz schon immer für die Kunst. Im Jahr 2010 war ich knapp ein Jahr lang in Neuseeland und habe dort meine Leidenschaft fürs Töpfern entdeckt. Danach habe ich verschiedene Töpferkurse besucht und 2020 beschlossen, mich selbstständig zu machen. Schließlich hatte ich in meinen eigenen Töpferräumen in Ehrwald in Tirol schon ausreichend Erfahrung gesammelt.

Was bedeutet S.heART, also der Name deines Keramikstudios, genau?

Silvia: S.heART steht für vielerlei Dinge. Mir ist vor allem wichtig, die Natur mit einzubeziehen. Da ich unter anderem eine Kräuterausbildung gemacht habe, biete ich in Ehrwald für Jung und Alt Kräuterkurse an, die draußen an der frischen Tiroler Luft stattfinden. Aber auch beim Töpfern ist man immer im Einklang mit der Natur. Denn allein der Ton stammt aus Mutter Erde. Und somit ist jedes Tonstück, jede Keramik ein Geschenk der Erde. Auch lassen sich die vier Elemente im Töpferprozess finden: Der Ton aus der Erde wird mit Wasser und Händen geformt, anschließend trocknet er dank der Luft und zuletzt wird er im Feuer beziehungsweise im Ofen gebrannt.

Daneben stecken im Namen S.heART selbst einige Bedeutungen. Natürlich ist da der Buchstabe S am Anfang, mit dem auch mein Name beginnt. Dann sind auch die englischen Wörter „she“ und „heart“ zu erkennen, die einmal für Weiblichkeit und die Herzenskunst stehen. Der Name ist so facettenreich, wie ich mich selbst fühle, kann man also sagen. Ausgesprochen wird er übrigens mit den englischen Begriffen und einer kurzen Pause dazwischen: also „she art“.

Welche Gegenstände töpfert ihr in deinen Kursen in Ehrwald in Tirol?

Silvia: Es gibt immer ein übergeordnetes Thema, das die Teilnehmenden in ihren Kurswerken aufgreifen können. Ich gebe dabei die Anleitung, wie die Leute zum Beispiel Schalen oder Tassen herstellen können. Gefäße sind mein persönliches Fachgebiet. Wenn ich während des Töpferprozesses das zu Beginn Formlose zu einer Form gestalte, erfüllt mich das total. Auch die Jahreszeiten zu beachten, ist mir sehr wichtig: Im Sommer in Ehrwald in Tirol stellen wir oft Gartenkeramik her, im Winter Weihnachtsdeko. In den Kursen töpfern wir außerdem ohne Drehscheibe. Denn im freien Töpfern wird der eigene Ausdruck viel deutlicher spürbar und man hat ein schnelleres sichtbares Erfolgserlebnis.

Wie laufen die Töpferkurse ab?

Silvia: Die Töpferkurse finden immer an zwei verschiedenen Tagen statt: Einmal wird getöpfert und beim zweiten Termin werden die Kurswerke glasiert. Mir ist es wichtig, dass man dabei den ganzen Töpferprozess mitbekommt. Nachdem die Werke eine gute Woche luftgetrocknet sind, werden sie für ungefähr zwei Tage gebrannt und anschließend von den Kursteilnehmenden selbst bemalt. Die jeweils dreistündigen Kurse, die in einem Kreis von maximal vier Personen stattfinden, sind für jeden geeignet: Kinder ab acht Jahren, Jung und Alt sind immer willkommen. Ich biete auch Wochenendkurse an. Da haben die Kursteilnehmer etwas länger Zeit, von 10:00 bis 17:00 Uhr, in die Kunst des Töpferns einzutauchen. Und wer im schönen Ehrwald und Tirol für einen Urlaub da ist, ist natürlich ebenfalls herzlich eingeladen. Denn wenn der zweite Termin zum Bemalen nicht wahrgenommen werden kann, gestalte ich die Kunst nach Wunsch der Teilnehmenden selbst und schicke sie ihnen anschließend zu.

Was gefällt dir am meisten am Töpfern?

Silvia: Ich liebe es, kreativ zu sein und mich schöpferisch auszudrücken - das kann man auch in meinem Blog erkennen. Töpfern ist für mich meditative Stille und pulsierende Lebendigkeit zugleich. Es fühlt sich einfach so gut an, wenn man etwas selber geschaffen hat – und das ganz aus sich selbst heraus mit den eigenen Händen und dem Herzen. Daran erfreut man sich immer wieder: Zum Beispiel, wenn man jeden Morgen aus der selbst getöpferten Tasse seinen tiroler Kaffee trinkt – so wie ich in Ehrwald. Töpfern spricht zudem alle Sinne an. Ich sage immer: Man kann sich im wahrsten Sinne glücklich töpfern.

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