Hoch hinauf: Versorgung der Wiener-Neustädter-Hütte

Martin Rothballer, Betriebsleiter der Tiroler Zugspitzbahn, ist mit seinem Team für die Versorgung der Wiener-Neustädter-Hütte in Ehrwald zuständig. Doch welche Organisation steckt eigentlich hinter dem Ganzen?

Es ist früh am Morgen in Ehrwald, die Sonnenstrahlen spitzeln hinter den Berggipfeln hervor und die Vögel zwitschern ihre Melodien. Auf einmal ertönt ein leises Surren: Was ist das? Natürlich die Seilbahnkabinen der Tiroler Zugspitzbahn. Langsam schwebt die Kabine den Berg hinauf – geradewegs auf die Wiener-Neustädter-Hütte zu. Doch die Seilbahn transportiert keine fröhliche Wandertruppe, sondern allerlei Gegenstände. Martin Rothballer kennt den genauen Grund dafür. 

Wie alles begann 

„Seit über 20 Jahren bin ich Betriebsleiter der Tiroler Zugspitzbahn“, erklärt er. Der ausgebildete Maschinenbaumeister ist somit für die technische und personelle Führung des Betriebes zuständig. „Ich kümmere mich dabei auch um die Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen und Wartungsauflagen.“ Aber auch die Versorgung der Wiener-Neustädter-Hütte gehört zu seinen Aufgaben dazu. „Die Hütte liegt am Rand des österreichischen Schneekars der Zugspitze und hat nur im Sommer geöffnet“, erzählt er. „Die Tiroler Zugspitzbahn versorgt die Hütte seit 1990, da damals die Seilbahn auf diesem Abschnitt erbaut wurde. Die Seile der Bahn führen knapp über das Grundstück der Wiener-Neustädter-Hütte – dadurch liegt es nahe, damit die notwendigen Waren hinaufzutransportieren.“ 

Der Ablauf der Hüttenversorgung 

Aber wie funktioniert die Versorgung der Wiener-Neustädter-Hütte? „Der Hüttenwirt Guido Schweigl meldet sich bei uns, wenn er eine Lebensmittellieferung ins Ehrwalder-Tal bestellt hat. Ist die Lieferung bei uns eingetroffen, machen wir den Lastenkorb an der Talstation startklar und laden alles ein. Der Lastenkorb ist mit einem Haken an einem Stahlseil befestigt, welches durch ein Loch im Kabinenboden ins Innere der Kabine führt. Dort ist das Seil an einer Winde aufgewickelt, die zwei Mitarbeiter von uns bedienen“, führt er aus. „Diese Winde zieht dann den Korb, der oftmals mit einer Folie abgedeckt ist, bis knapp unter die Kabine – und nach knapp 10 Minuten Fahrt gelangt sie über der Wiener-Neustädter-Hütte an.“ Dort wird die Lieferung dann abgelassen und von Guido Schweigl in Empfang genommen. 

Die ganze Aktion, die mit Ein- und Ausladen circa 45 Minuten dauert, findet meistens früh oder abends statt. „Wir wollen den öffentlichen Betrieb der Tiroler Zugspitzbahn schließlich nicht behindern“ versichert Rothballer. „Demnach versorgen wir die Wiener-Neustädter-Hütte außerhalb der normalen Öffnungszeiten.“ 

Was benötigt die Wiener-Neustädter-Hütte? 

Da auf der Wiener-Neustädter-Hütte warmes Essen und Getränke angeboten werden, steht die Lebensmittelversorgung für Martin Rothballer und sein Team im Vordergrund. „Bis zu 1000 Kilogramm können wir mit der Seilwinde an die Tiroler Zugspitzbahn hängen“, berichtet er. „Schwerere Lieferungen übernimmt der Hubschrauber.“ Das ist beispielsweise der Fall, wenn größere Reparaturen auf der Wiener-Neustädter-Hütte anstehen. 

Auch Wasser wird nicht von der Tiroler Zugspitzbahn transportiert: „Dort oben befindet sich eine Quelle, die die Hütte mit frischem Wasser versorgt“ meint Rothballer. Demnach wird vor allem Nahrung hinaufbefördert. Dazu kommen ab und zu Holzbrickets, um in der Wiener-Neustädter-Hütte heizen zu können.  

Was sonst zu beachten ist  

Aber auch der Abfall ist nicht zu vergessen. „Wir kümmern uns auch um das Leergut und sonstige Abfälle“, erklärt der Betriebsleiter der Tiroler Zugspitzbahn. Das alles ist kein Problem – vorausgesetzt, das Wetter passt. „Wenn die Sicht schlecht ist, wie zum Beispiel durch Nebel oder Wind, wird es schwierig, die Hütte zu beliefern“, sagt er. Zum Glück sorgt Guido Schweigl immer dafür, dass etwas Not-Proviant in der Hütte vorhanden ist. „Und geht dann doch einmal das Brot aus, müssen wir nicht einmal die Seilwinde nutzen: Wir packen die Lebensmittel dann in einen kleinen Rucksack und lassen das Ganze an einem Seil aus der Kabine zu ihm runter“, fügt Rothballer hinzu. 

Und dass die Versorgung der Wiener-Neustädter-Hütte funktioniert, steht außer Frage: „Ich bin selbst schon in der Hütte eingekehrt“, erzählt Rothballer begeistert. „Ein Besuch dort ist wirklich jedem zu empfehlen.“ Und darüber hinaus gibt es noch viele weitere Hütten in der Tiroler Zugspitz Arena, die wunderschön sind.

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