Mit federnden Schritten kommt Zsofia Liebsch zum Treffpunkt. „Das Wandern mit den Urlaubern in Grainau macht mir großen Spaß“, schwärmt sie und strahlt dabei. Wie selbstverständlich passt sich die ehemalige Ultratrail-Meisterin dem Tempo ihrer Gruppe an. Dabei weist die Gästeführerin immer auf sehenswerte Details hin, wie etwa einen Fischreiher auf einer Tannenspitze, erklärt die Natur oder Geschichte. Liebschs Begeisterung ist ansteckend: „Hier draußen in der Natur zu sein, ist einfach herrlich. Bei jedem Wetter!“
Für ein Trainingslager kam die ungarische Ultratrail-Meisterin, die auch den 80 Kilometer langen Ehrwalder Trail beim Zugspitz Ultratrail gewann, nach Grainau. Hier verliebte sich die Sportlerin in die Landschaft und in ihren jetzigen Ehemann und Trailläufer Thomas – und blieb. „Ich sehe vieles mit anderem Blick, bin täglich draußen unterwegs und entdecke immer wieder Neues für die Gäste“, erzählt die studierte Historikerin und Politikwissenschaftlerin, die auch ausgebildete Sporttrainerin und Masseurin ist. Auch der fünfjährige Sohn Simon geht bei den Familienwanderungen oder Themenwegen gerne mit.
Wandern in Grainau – Brotzeit mit dem Waxl
Besonders beliebt bei Jung und Alt, die das Wandern im Grainauer Grün lieben: die Themenwanderung „der sagenhafte Bergwald“, eine etwa zweistündige Rundtour mit 14 liebevoll gestalteten Spielstationen. Start des „Waxlwegs“ ist der Wanderparkplatz Hammersbach gegenüber der Höllentalstraße, Ziel die Hammersbacher Marienkapelle.
„Da können schon Dreijährige mit ihren Eltern mitlaufen“, sagt Liebsch. Die untere Etappe der zwei Kilometer langen Rundtour ist auch mit dem Kinderwagen gut machbar. Häufig überrascht die Wanderleiterin die jungen Gäste mit einer Schatzsuche im Zauberwald, bei der sie funkelnde Kristalle finden können. „Besonders gut gefallen den Kindern die Zwerge, die arbeiten hier im Wald“, verrät Liebsch. Auf der Strecke durch den Bergwald ist der Waxlbär als Maskottchen immer mit dabei. Auch er erklärt den jungen Gästen viel über die einheimischen Tiere und die Natur. „Ihm gefiel es hier so gut, dass er in der Bärenhoamat blieb“, weiß Liebsch. „Ich erzähle auch die heimischen Sagen, zum Beispiel vom Zuggeist. Aber so, dass niemand Angst bekommt.“
Ein echtes Schmankerl für die Buben und Mädchen ist zum Beispiel der Kletterfels. Auch das „Schoatnhüpfn“ kommt bestens an. „Könnt ihr springen wie ein Frosch oder ein Reh?“, fragt die Gästeführerin und hüpft gleich mit. Am Geschichtenplatz ist Zwischenstopp, Zeit zum Erzählen und für eine Brotzeit. „Nach dem langen Wandern ist das ist ein super Aussichtsort mit Blick auf Grainau, die Ammergauer Alpen und dahinter die Waxlstoa“, schwärmt Liebsch. Für die Kinder gibt es zum Abschluss ein Heft mit einigen Übungen und Aufgaben, die Jüngsten bekommen eine Broschüre. Liebsch: „So haben sie eine schöne Erinnerung und sind stolz, dass sie alles geschafft haben.“
Ein Herz für die Stepbergalm
Zu den leichteren Routen zählt die Drei-Seen-Wanderung, die gleich in Grainau startet und bei der Teilnehmende vom Bader- über den Rosen- bis hin zum Eibsee wandern. Der Klassiker ist der Rundweg um den Eibsee mit idealen Fotospots auf das Zugspitzmassiv, bei der es viel über das Gestein zu erzählen gibt. Die Runde ist auch für den Kinderwagen geeignet. Hier möchte die Sportlerin auch für Frauen eine gemeinsame Joggingrunde rund um den See anbieten. Außerdem findet einmal wöchentlich ein „Grainauer Lauftreff“ mit Liebsch statt.