Fasnacht Schäfflertanz | © Markt Garmisch-Partenkirchen

Gelebte Traditionen: die Fasnacht in Garmisch-Partenkirchen

Bei uns, da wird Geschichte noch gelebt: Auch der Fasching ist in Garmisch-Partenkirchen voller Traditionen. Dieses Jahr fällt das bunte Treiben zwar aus, die Vorbereitungen für die Werdenfelser Fasnacht beginnen aber normalerweise schon früh im Jahr.

Die Fasnacht ist im Werdenfelser Land eine ganz besondere Zeit: Sie ist voller Traditionen und Bräuche. So ist es kein Wunder, dass die Vorbereitungen für das bunte Treiben oft schon weit im Voraus beginnen.

Bunter Reigen beim Schäfflertanz

Zur traditionellen Fasnacht gehört in Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel der Schäfflertanz. Zu einer Melodie mit Ohrwurm-Qualität zeigen Männer in Tracht was sie können: mit Buchsbaum- oder Eibenzweigen umwundenen Bögen tanzen sie traditionsreiche Figuren. Zusätzlich gibt es Musik, Fahnenträger und Kunststücke. Zum ersten Mal soll der Schäfflertanz der Legende nach schon 1517 aufgeführt worden sein. Die Pest hatte das soziale Leben damals zum Erliegen gebracht. Matthias Wackerle von GaPa Tourismus berichtet: „Die Bürger saßen in ihren Häusern und trauten sich nicht mehr nach draußen, aus Angst, sich anzustecken.“ Der Überlieferung nach zogen die Schäffler als Erste wieder auf die Straßen und lockten mit fröhlichem Tanz und Musik die anderen Leute aus ihren Häusern. Die Pest kam danach nicht zurück, und aus Dankbarkeit legten die Schäffler ein Gelübde ab, ihren Tanz immer wieder aufzuführen. Bis heute gehört diese Tradition in Garmisch-Partenkirchen zur Fasnacht, auch wenn diese heuer nicht gefeiert werden kann.

Eine Tradition geht auf Reisen

Um 1900 herum starb dann das Handwerk der Schäffler aus und ein mildtätiger Verein, der Spar- und Stopselclub Partenkirchen, übernahm den traditionellen Tanz. „Das war ursprünglich ein Zusammenschluss der armen Leute“, erklärt Wackerle, der selbst im Verein aktiv ist. „Sie hatten für Mägde und Knechte Geld gesammelt, damit sie sich ärztliche Hilfe leisten konnten. Auch heute noch sind wir Vereinsmitglieder sozial engagiert, kümmern uns um Denkmäler, Brunnen, Bildstöcke und unterstützen so manche Kirchenrenovierung.“

Mehr als 60 Darsteller umfasst der Tanz, sie heißen zum Beispiel Triebler, Schäfflermeister und Gesellen. „Die zu tanzenden Figuren bleiben immer gleich, wir geben die Tradition von Generation zu Generation weiter“, so Wackerle. Außer den Tänzern sind auch eine Musikkapelle, Trommlerzug, Hanswurstel und andere mit von der Partie – insgesamt um die 120 Männer. Vorbereitet werden die Auftritte für die Fasnacht in Garmisch-Partenkirchen immer schon ab Mai des Vorjahres: Dann werden die Kostüme überprüft und gegebenenfalls gestopft oder repariert. „Zwischen Oktober und Weihnachten proben wir dann“, verrät Wackerle. „Und wir alle freuen uns, wenn es wieder losgeht zur bekannten Melodie ‚Aber heit ist koit‘.“

Kleine Larven für die Maschkera-Kindergruppe

Auch die Kinder dürfen in Garmisch-Partenkirchen bei der Fasnacht mitmischen: Die Maschkera-Kindergruppe startet gleich nach Heilig-Drei-König mit den Vorbereitungen für die Werdenfelser Fasnacht. Als Maschkera wird die traditionelle Verkleidung für diesen Brauch bezeichnet. Das fröhliche Faschingstreiben, unerkannt hinter Holzmasken, den sogenannten Larven, folgt einem uralten Brauch. „Das gibt es nur in unserer Gegend und ist etwas ganz Besonderes“, erzählt Daniel Neuner in seiner gemütlichen Stube in Burgrain, in der zahlreiche Holzlarven hängen. In seiner Kindergruppe lernen Buben und Mädchen zwischen fünf und zwölf Jahren „detailgetreu wie die Erwachsenen das ‚Maschkera Gehen‘“, sagt der Garmischer Schnitzer und Musikkabarettist stolz. „Am Anfang war es gar nicht so einfach“, erinnert er sich. „Es war mein Ziel, das Brauchtum weiterzuführen – und genau das schaffen wir“, freut sich Neuner. So können heute klein und groß die Traditionen der Werdenfelser Fasnacht leben.

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