Die Zugspitze, als höchster Berg Deutschlands mit 2962 Höhenmetern, übt seit eh und je eine ganz besondere Anziehungskraft auf Bergsteiger aus. Ein großer Ansporn für viele Outdoorbegeisterte, die in der Zugspitze Arena Bayern-Tirol zu Gast sind, ist es, den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg unbedingt einmal aus eigener Kraft zu erklimmen.
Theoretisch könnte dies jeder schaffen, der sich gut auskennt und ausgerüstet ist, dennoch stellt sich die Frage, ob jeder das auch sollte. Die Zugspitze ist nicht nur schön, sondern auch sehr gefährlich. Eine fast unberechenbare Komponente rund um Deutschlands höchsten Berg ist das Wetter. Gäste, die schnelle Wetterumschwünge aus ihrer eigenen Heimat nicht kennen, sind davon immer wieder überrascht, geraten so in Bergnot und sind auf den Einsatz der Bergrettung angewiesen.
Besonders wichtig: der Wetter-Check
Zu einer guten Vorbereitung für eine Bergtour im Hochgebirge gehört es, sich im Voraus über das Wetter zu informieren. Heutzutage sind Wetterberichte, Websites, Apps und Webcams frei zugänglich, welche Bergsteiger nutzen sollten. So begibt sich niemand unnötig in Gefahr und erfordert den Einsatz der Bergrettung. Bei Zweifeln bleibt immer noch die Möglichkeit, in der Pension, dem Hotel oder der Touristeninfo nachzufragen. Immerhin kennen sich die Einheimischen nach wie vor am besten aus. Und ein Tipp von der Bergrettung für den Zugspitzanstieg: “Wer sich durch das Höllental auf den Weg zum Gipfel macht, der kann auch direkt auf der Website der Höllentalangerhütte vorbeischauen. Dort veröffentlicht der Hüttenbetreiber laufend die aktuellen Wetterverhältnisse.”
Das gehört ins Gepäck
Was immer mit auf eine Bergtour gehört, ist lange und warme Bekleidung, zumindest als Back-Up im Rucksack. Auch im Juni kann in den Bergen noch Schnee fallen und vor allem liegen bleiben. Vereist dieser über Nacht, wird es richtig gefährlich. Ebenfalls gehört festes Schuhwerk dazu, genügend zu trinken (auch eine Thermoskanne mit Tee) und Snacks. Ein Handy mit vollem Akku ist ebenso essenziell. Allerdings ist kein hundertprozentiger Verlass auf die kleinen Geräte, denn nicht an jeder Stelle gibt es ausreichend Empfang.
Besonders empfehlenswert ist es, einen Biwak-Sack und eine Rettungsdecke dabeizuhaben. Denn wenn ein Notruf getätigt wurde, bedeutet das nicht, dass die Bergrettung innerhalb der nächsten Viertelstunde da ist. Es kann dazu kommen, dass die Bergsteiger am Ort übernachten müssen, wenn die Rettungswacht aufgrund wetterabhängender Umstände und Sicherheitsmaßnahmen nicht sofort aufbrechen kann.
So kommen die Retter auf den Berg
Sobald die Leitstelle den Notruf entgegennimmt, alarmiert sie den diensthabenden Einsatzleiter, welcher die Mannschaften zusammenruft. Je schlimmer der Unfall, desto mehr Teams sind im Einsatz. Zugleich entscheidet der Einsatzleiter sofort, ob er einen Hubschrauber rufen muss oder nicht, denn bis der da ist, kann es schon mal dauern.
Zwischenzeitlich kommt das Team im Depot zusammen, packt alles für den Einsatz ein und trifft sich zur Lagebesprechung. Danach geht es los: Lässt es das Wetter zu, fliegt oder fährt das Team sofort los und erklimmt gegebenenfalls das letzte Stück zu Fuß.
Bei schlechtem Wetter kann ein Hubschrauber nicht fliegen, selbst wenn es ein Notfall ist. Ein Einsatz, den die Bergrettung in wenigen Stunden meistern könnte, kann sich bei schlechtem Wetter um Stunden oder Tage verschieben.
Ein Appell der Bergretter
Bergretter betonen, dass Bergsteiger den Mut haben sollten, auch einfach einmal umzukehren. Verständlicherweise ärgert das die Besucher, wenn diese von weiter her angereist sind und die Tour lange geplant haben. Allerdings sollte man seinen Tunnelblick mit dem Gipfel als Ziel weiten und seine eigene Sicherheit in den Vordergrund stellen. Dazu gehört auch, bei Dämmerungsanbruch rechtzeitig zurückzugehen, um sich nicht in Gefahr zu begeben.
Vor dem Antritt der Wanderung sollten Bergsteiger in einer guten Verfassung und gut trainiert sein. Erfahrungsgemäß geht vielen die Luft ab 2.400 Höhenmetern wegen der körperlichen Anstrengung und der dünnen Höhenluft aus.
Ein weiterer Rat ist, nicht immer den schwersten Weg zu wählen, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Gipfel zu kommen und dabei eine schöne Tour zu haben. Kinder sollten dennoch zu solch einem Vorhaben lieber nicht mitgenommen werden.
Soll also die Besteigung der Zugspitze reibungslos verlaufen, ist es sehr wichtig, auf alle genannten Ratschläge der Bergretter zu hören. Schließlich hat das Team der Bergrettung sehr viel Erfahrung und feiert nicht umsonst dieses Jahr den 110. Geburtstag.
Passiert dennoch einmal etwas, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die Bergrettung zu kontaktieren.